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lebensperger

Weihnachtsbrief

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte, 

liebe Kolleginnen und Kollegen, 

liebe Schülerinnen und Schüler, 

Linoldruck

nachdem ich nun schon seit über dreißig Jahren als Lehrer tätig bin, überraschten mich

in diesem Schuljahr zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler damit, dass sie unmittelbar nach dem Unterricht zu mir kamen und „Danke, Hubert!“ sagten. Auf meine jeweilige Rückfrage „Wofür denn?“ antworteten sie nur kurz und knapp „Für den Unterricht.“ - Sprachlos ließen sie mich dann zurück und strebten der Pause zu. Sprachlos war ich ob dieser so unerwarteten und noblen Geste. Als ich der Worte wieder mächtig war und „Ich habe Euch zu danken!“ erwidern wollte, da waren sie jeweils schon halb zur Türe hinaus. 

 

Was für ein Trost! Was für ein Glück! Was für ein Segen! - mitzuerleben, dass sich in diesen jungen Menschen die Seelen in Dankgefühlen erheben. Das gibt Hoffnung. Das macht Mut. 

Doch mein Dank gilt nicht nur den Schülerinnen und Schülern; er gilt auch Ihnen, den Eltern, die Sie uns Ihr Kostbarstes anvertrauen - Ihre Kinder. Dank für das Vertrauen, welches Sie damit zum Ausdruck bringen. Zu danken haben wir gemeinsam auch den vielen Menschen in der timeout Stiftung und in deren Umkreis, die uns diese Arbeit ermöglichen und von denen wir vielfältige Unterstützung erfahren. Und nicht zu letzt obliegt es mir, meinen Kolleginnen und Kollegen im Schulbetrieb zu danken, für ihre Solidarität und ihr alltägliches Engagement zum Wohle der Kinder und Jugendlichen und zum Gedeihen unserer jungen Schule.. 

Dankbarkeit als demütige Haltung gegenüber dem Leben setzt die Wahrnehmung und Wertschätzung des Positiven voraus, die Anerkennung, dass wir Empfangende sind von Gaben, die wir uns nicht selbst schenken können, von Wohltaten, die von außen an uns herangetragen werden. Wir beziehen uns damit auf anderes als das eigene Selbst. Dankbarkeit ist mithin gelebte Transzendenz. 

Studien zeigen: Dankbare Menschen sind zufriedener, glücklicher, optimistischer und hilfsbereiter gegenüber anderen, haben ein größeres Selbstvertrauen, ein offeneres Denken - und sie schlafen besser!  

Das Gute und Schöne ist: Dankbarkeit lässt sich „trainieren“. Ein alltäglicher Rückblick vor dem Schlafengehen auf all das, was mir Gutes widerfahren ist, auf all das, was mir erspart geblieben, an mir vorübergegangen ist oder von mir ferngehalten wurde, vermag meine Achtsamkeit immer weiter auszudehnen und zu schärfen. 

Was uns Gutes täglich erfließt, wollen wir bemerken. 

Was uns Schlimmes zuweilen erfließt, wollen wir ertragen. 

Danken wir unserem guten Geschick. 

Danken wir unserer Stärke im schlimmen Geschick. Ihr verdanken wir jene Kraft, die im Leben uns aufwärts führen kann. 

In all unserem besten Streben und in unseren besten Absichten können wir Menschen zwar vieles erreichen, aber doch (fast) nichts erzwingen. Zum Gelingen, zum Bestehen, zum Überwinden und Überleben sind wir Menschen dann doch auf eine „Zugabe“ angewiesen. Nennen Sie es Fortune, eine Gunst, eine Gnade oder himmlischen Segen - ich wünsche Ihnen jedenfalls, dass Sie davon erreicht, berührt und begünstigt werden mögen. Auf dass Menschenseelen sich daraufhin in Dankgefühlen erheben und begegnen! 

Ihnen allen wünsche ich ferner eine besinnliche Adventszeit (wann hätte die Menschheit angesichts der zahlreichen apokalyptischen Zukunftsperspektiven je der Besinnung mehr bedurft denn heute?) und ein frohes Weihnachtsfest im Kreis der Familie, der Freunde und Nachbarn.  

Möge sich das alte Jahr in seinen heiligen Nächten doch noch friedlicheren Zeiten zuwenden und das neue ein gutes Jahr werden. 

Kommen Sie gut durch die zwölf Raunächte!  

Treten Sie mit Mut und Zuversicht in das neue Jahr ein!  

Bleiben Sie den Menschen gewogen - dem Nächsten und dem Fernsten! 

  

Herzlichst dankt Ihnen und grüßt Sie 


Marc Hubert Schwizler


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